Perlen: Geschichte und Entstehung

Bild perlen-perlenschmuck

Hochkulturen im Altertums :

Vom Neolithikum zum Römischen Reich.

Perlen: Geschichte und Entstehung

Zwischen 8000 und 6500 v. Chr. entstanden im westlichen Asien die Grundlagen für die sogenannte Neolithische Revolution. In dieser Zeit entwickelten sich die Menschen von nomadisierenden Sammlern und Jägern zu sesshaften Bauern – ein ungemein wichtiger Fortschritt, der zur Anlage von

festen Siedlungen führte. Das Dorfleben ermöglichte die Anhäufung materiellen Besitzes und stimulierte den Handel. Außerdem erlaubte die neue Vorratswirtschaft durch das Prinzip der Lagerung von Ertragsüberschüssen mehr Zeitaufwand für handwerkliche Tätigkeiten, die nun vervollkommnet werden konnten.

Diese Zivilisation entwickelte sich nicht nur in einer einzigen Region Vorderasiens:

Man kennt wenigstens drei Zentren in der Türkei, im Irak und im Iran. Die wilden Vorläufer einiger der heute wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte – wie zum Beispiel Weizen und Gerste, Schweine, Schafe und Ziegen – gediehen an den hügeligen Flanken des Taurus-Gebirges in der südlichen Türkei und dem Zagros-Gebirge im Nordosten des Tigris, im heutigen Irak und Iran. Während das 8.Jahrtausends v. Chr. domestizierte der Mensch nach und nach diese Tiere und Pflanzen. Von den genannten Regionen dehnte sich die Neolithische Revolution in die Levante und nach NordGriechenland aus. Überall dort, wo die Menschen Ackerbau betrieben und Tiere hegten, entstanden dörfliche Siedlungen. Als man erkannte, dass die landwirtschaftlichen Erträge in den steinigen Hügelregionen nur gering waren, begann man, den Anbau domestizierter Pflanzen in die niedriger gelegenen Überschwemmungsgebiete zu verlegen; denn hier war der Boden fruchtbarer, auch wenn es an Regen mangelte. Mit der Erfindung künstlicher Bewässerungssysteme entwickelten sich im Stromland Mesopotamiens (heutiges Nord-Syrien und Irak), Indiens und Ägyptens differenzierte städtische Kulturen von hohem zivilisatorischen Standard.

Das sesshafte Dorfleben war eines der wichtigsten Charakteristika der neolithischen Gesellschaft. Man baute Häuser aus Steinen und Lehmziegeln und schuf so die ersten beständigen Architekturformen. Das Handwerk erlebte eine noch nie da gewesene Blüte:

Die frühesten Erzeugnisse der Webkunst und der Keramik sowie eine Vielfalt von Perlenformen stammen aus dieser neolithischen Epoche. In der Endphase, um 3500 v. Chr., tauchen neben den traditionellen Steinwerkzeugen Waffen und Werkzeuge aus Metall auf – ein technologischer Fortschritt, der zur nächsten Entwicklungsstufe der Menschheit führen sollte: der Bronzezeit. Für die Geschichte der Perlen ist die Ausdehnung des Handels über weite Entfernungen zwischen den landwirtschaftlich orientierten Zivilisationen des Mittelmeerraumes und den Bergkulturen Vorderasiens von großer Bedeutung. Die ungleiche Verteilung der jeweils vorhandenen Rohstoffe und regionalen Produkte ließ ein Netz kommerzieller Beziehungen entstehen, das diese Gesellschaften untereinander verband und zum Austausch von Kulturgütern anregte.

Ein Sortiment früher vorderasiatischer Perlen aus harten Steinen (hauptsächlich Quarzmineralien) wie Achat, Bergkristall, Sarder, Karneol und Jaspis, außerdem sind vertreten Lapislazuli, Brekzie, Speckstein, eine versteinerte Muschel (oben links) und eine versteinerte Koralle (Mitte links).

In dieser Zeit wurden Perlen oft auf dieselbe Weise wie Waffen und Werkzeuge aus Stein hergestellt; man spaltete Schichten ab oder schliff sie grob auf einem Schleifbock; Für die letzten Feinarbeiten und das Polieren benutzte man Schleifmaterialien aus Feuersteinsplittern. Sand oder Lehmschlamm. Die Ähnlichkeit der frühen Perlenformen dieser Region lässt auf allgemein übliche handwerkliche Praktiken schließen.

Quelle: Alle Perlen dieser Welt Lois Sherr Dubin – Verlag Dumont

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